***TW: Rassismus, Gewalt, Transphobie***
In diesem Artikel findet ihr ergänzende Informationen, Anmerkungen und Quellen zu unserer Artikelreihe „Race-Realists“ in der neusten RABBAZ-Ausgabe #3. Es ist wärmstens zu empfehlen, erst die Artikel in unserem neuesten Heft zu lesen, bevor du hier fortfährst. Wie bitte? Das hast du noch nicht? Dann nichts wie ab in unseren Webshop!
Zuerst zu den in den Artikeln markierten Begriffen:
Pioneer Fund
Der Pioneer Fund wurde 1937 vom Textil-Magnaten Wickliffe Preston Draper gegründet. Draper zeigte großes Interesse an der eugenischen Bewegung im Dritten Reich, pflegte persönliche Beziehungen zu Nationalsozialisten und operierte später auch gegen die amerikanische Bürgerrechtsbewegung und Desegration von Schwarzen und Weißen. Eines seiner Anliegen beispielsweise war, Schwarze wieder zurück nach Afrika zu schicken. Der Pioneer Fund finanzierte unter anderem den Nazi-Propaganda-Film „Erbkrank“.
Bei seiner Gründung wurden zwei Ziele des Pioneer Funds angegeben: Erstens sollte, basierend auf dem Programm der Nazi-Organisation „Lebensborn“, die Vermehrung der weißen Bevölkerung in den USA propagiert werden. Das zweite Ziel war die Förderung von Forschung, welche Informationen über „die Probleme von Erblichkeit und Eugenik“ sowie die „Verbesserung der Rasse“ verbreitete.
Der erste Präsident des Pioneer Funds, Harry Laughlin, setzte sich für eine Sterilisation derer ein, die er als „genetisch unfit“ ansah. Auch andere Präsidenten des Pioneer Fund zeigten sich als Fans von rassistischen und eugenischen Ideen.
Auch wenn sie aus heutiger Sicht nicht mehr ganz so extrem und konkret formuliert sind wie damals, arbeitet der Pioneer Fund dennoch nach wie vor tüchtig an seinen Zielen. Aktuell unterstützt der Pioneer Fund Forschende, die zu den Race-Realists zählen und eine gemeinnützige Organisation namens „Federation for American Immigration Reform“, welche sich für Reformen gegen Einwanderung in die Vereinigten Staaten stark macht. Von seiner Vergangenheit distanziert hat sich der Pioneer Fund, wie bereits erwähnt, nicht. Stattdessen verteidigt der Pioneer Fund auf seiner Website die eugenischen Ideen und Ansichten seiner Gründerväter und deren Nachfolgern.
Arthur Jensen gehört zu den bekannteren vom Pioneer Fund geförderten Wissenschaftlern. Er erhielt 1,1 Millionen Dollar um darauf hinzuweisen, dass Schwarze einen niedrigeren IQ als Weiße hätten. Er war auch einer der Ersten, die dies mit hoher IQ-Vererbung begründeten. Er prognostizierte die genetische Versklavung der Bevölkerung, wenn keine eugenischen Vorkehrungen getroffen werden würden. Damit war eine Vorlage für Murrays und Herrnsteins Bell Curve geschaffen. 1975 flogen Jensens Berechnungen, die unter anderem sehr grobe Fehler und gefälschte Zitate enthielten, als Betrug auf.
Bell Curve
Als The Bell Curve erschien, berichteten Zeitungen von den „bahnbrechenden“ Erkenntnissen, die sich bei Herrnstein und Murray in ihrer Auswertung einer Langzeitstudie mit 12 000 Teenager:innen ergaben.
Die Konklusion und die daraus folgende sozialpolitische Empfehlung war unter anderem die Streichung von Sozialhilfen, da Förderung von genetisch unterlegenen Menschen als nutzlos und daher als Ressourcenverschwendung angesehen wurde. 1996 schaffte die Clinton-Regierung in den USA die Sozialhilfe tatsächlich fast komplett ab. Die „Stop the Welfare“-Kampagne, an der auch die beiden Bell Curve-Autoren mitwirkten, hatte Erfolg gezeigt.
Einige renommierte Wissenschaftler:innen verteidigten die Aussagen von Herrnstein und Murray. Die American Psychological Association (APA) rief eine Task Force ins Leben, um die Aussagen in The Bell Curve zu prüfen. Laut dem Statement der APA sei „keine adäquate Erklärung für die Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen“ verfügbar.
Weitere Autor:innen machen, wie hier, auf statistische Fehler aufmerksam.
Mankind Quarterly
Mankind Quarterly wurde 1961 erstmals von der International Association for the Advencement of Ethnology and Eugenics (IAAEE) in Edinburgh herausgegeben. Einer der Gründer, der Mediziner Otmar Freiherr von Verschuer, war zur Zeit des Nationalsozialismus Mentor des KZ-Arztes Josef Mengele, der unter anderem dafür bekannt ist, im Namen der Vererbungsforschung Zwillinge verstümmelt zu haben. Auch die anderen Gründer hatten teilweise Verbindungen zu Nationalsozialist:innen und Eugenik. Heute wird die Mankind Quarterly vom Ulster Institute for Social Research herausgegeben – dem von Richard Lynn gegründeten Think Tank, der vor allem Bücher über Intelligenz und darauf bezogene genetische Unterschiede zwischen Ethnien veröffentlicht.
Auch hochrangige Wissenschaftler:innen tummeln sich in den Kreisen von Mankind Quarterly und co. Sie sind auch teilweise im Beirat von angesehenen wissenschaftlichen Zeitschriften wie Intelligence zu finden. Der Psychologe J. Phillipe Rushton, der von 2002 bis zu seinem Tod im Jahr 2012 Präsident des Pioneer Funds war, schrieb in seinem 1995 erschienenen Buch Race, Evolution and Behavior, dass Schwarze eine besonders niedrige Intelligenz besäßen, dafür aber sehr aggressiv, kriminell und sexversessen wären, was er mit dem heißen Klima in afrikanischen Ländern begründet. Deshalb hätten Schwarze auch die größten Penisse und die kleinsten Gehirne. Die Hirngrößen erschloss Rushton sich aus Helmgrößen von US-Rekruten. Der Psychologe David Barash schreibt in einer Rezension zu dieser Veröffentlichung sehr anschaulich, dass „schlechte Wissenschaft und rassistische Vorurteile wie Eiter aus jeder Seite dieses verachtenswerten Buches tropfen“. Er konkludiert, dass die schlechten Daten und unverlässlichen Nachweise, die Rushton dafür zusammengekratzt hätte, „mehr als einen durchschnittlich großen Haufen Scheiße“ ergeben würden. Rushton wurde zum „Fellow“ der renommierten John Simon Guggenheim Foundation und der Psychological Assosiciations in Kandada, England und den USA.
Richard Lynn
Richard Lynn (*20. Februar 1930) ist ehemaliger Professor der Ulster University in Nordirland. 2018 wurde ihm sein Status auf Grund seiner umstrittenen Arbeiten entzogen. In seinen Arbeiten behauptet er, es gäbe einen Zusammenhang zwischen Hautfarbe und IQ und dass Frauen einen niedrigeren IQ hätten als Männer. Lynn ist eine wichtige Quelle der Bell Curve und wirkt bei der rassistischen Zeitschrift American Renaissance mit. Einige seiner Zitate lassen sich auf seiner Seite des Southern Poverty Law Center nachlesen. Das in dem Artikel „In der Grauzone der Forschungsfreiheit“ erwähnte Zitat, nach dem er gesagt haben soll, dass „inkompetente Kulturen ausgelöscht“ werden sollten, lautet im Original wie folgt:
„What is called for here is not genocide, the killing off of the population of incompetent cultures. But we do need to think realistically in terms of the ‚phasing out‘ of such peoples … Evolutionary progress means the extinction of the less competent. To think otherwise is mere sentimentality.“ Gesagt haben soll er das im Newsday vom 9.11.1994.
Human Biodiversity
Eugenische Ideen verloren nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Salonfähigkeit. In den 50er Jahren erließ die UNESCO ein Statement, in dem das Denken in „Rassen“ nach wissenschaftlichem Konsens als unhaltbar erklärt wurde. Damit stimmen bis heute die meisten Genetiker:innen sowie Anthropolog:innen überein. Einige Wissenschaftler:innen jedoch, die sich vor dem 2. Weltkrieg jahrelang mit eugenischer Forschung beschäftigt hatten, waren überhaupt nicht mit der offiziellen Abschaffung der Vorstellung von Menschenrassen einverstanden, da dies ihre Erkenntnisse automatisch unverwertbar machte. Sie versuchten ihre Forschung weiter zu betreiben. Da in dieser Zeit Worte wie „Rasse“ und „Eugenik“ zu einem Tabu wurden und mit den nationalsozialistischen Verbrechen in Verbindung standen, wurden diese Bezeichnungen durch „politisch korrektere“ ersetzt. Wörter wie „Ethnien“ oder „Populationen“ lösten das Wort „Rasse“ ab. Aus dem Journal The Eugenics Review wurde das etablierte Journal of Biosocial Science, in dem auch Prof. Rindermann einen Artikel publizierte. Gedanken über genetische Unterschiede und Hierarchisierungen von Bevölkerungsgruppen ähnlich der Rassenlehre verbergen sich in diversen Online Foren hinter dem Begriff „Human Biodiversity“.
Rindermanns Arbeiten werden, wie im Heft bereits erwähnt, von als rechtsextrem eingestuften Blogs wie Unz Review oder VDARE sowie Human Biodiversiy-Foren als Belege für die genetische Überlegenheit von Weißen benutzt. Sie tragen aktiv zu der Normalisierung von White Supremacy bei, indem rassistische Annahmen in ein akademisches Gewand gekleidet an eine breite Masse herangetragen werden. Prof. Rindermann selbst scheint das reichlich wenig zu tangieren: „Sicherlich wird meine Arbeit wie die anderer auch nicht nur von Personen rezipiert, die politisch oder wissenschaftlich den Positionen des Autors entsprechen. Grundsätzlich hat man kaum einen Einfluss darauf, wer einen rezipiert,“ schreibt er. Selbstverständlich kann das passieren. Ähnliches ist beispielsweise dem Anthropologen Jonathan Marks widerfahren, der den Begriff „Human Biodiversity“ geprägt hat, um zu zeigen, dass biologische und kulturelle Vielfalt ein essenzielles Charakteristikum für die Menschheit sind, race für die Unterscheidung der biologischen und kulturellen Vielfalt jedoch eine ungeeignete Kategorie ist. Der Begriff „Human Biodiversity“ wurde in rechtsextremen Foren allerdings genau in seine gegenteilige Bedeutung umgedreht. Marks selbst grenzt sich, im Gegensatz zu Prof. Rindermann, eindeutig von einer derartigen Fehlinterpretation seiner Forschung ab.
Noch ein paar abschließende Worte
Es war eine bewusste, redaktionelle Entscheidung, allein die Kontexte und die Geschichte der Art von Intelligenzforschung, die Prof. Rindermann betreibt, näher zu beleuchten. Es ist kein Skandal,wenn in Forschungsarbeiten immer wieder die gleichen Autor:innen oder Referenzen auftauchen – das ist im akademischen Kontext, je nachdem, wie Nischenhaft die Forschung ist, sogar sehr üblich. Allerdings wird aus den engen Zusammenarbeiten ersichtlich, mit welchen Ansichten Prof. Rindermann mindestens kein Problem zu haben scheint und dass die so genannten Race-Realists fast eine Art geschlossenes Komplex darstellen.
2018 nahm Prof. Rindermann beispielsweise an der unangemeldeten London Conference on Intelligence am University College London (UCL) teil. Der LCI werden rassistische und eugenische Inhalte sowie Verbindungen zu der Neo-Nazi-Szene vorgeworfen. Prof. Rindermann verteidigt die Konferenz zusammen mit anderen umstrittenen Besuchern.
Auf inhaltliche Wiederlegungen, insbesondere was den angemessenen Gebrauch der IQ-Messung sowie die statistischen Fehler in den Forschungsarbeiten im Zusammenhang mit IQ betrifft, konnten wir aus verschiedenen Gründen nicht in der Tiefe eingehen. Was nicht bedeutet, dass es dazu nicht viel zu sagen gibt. Zu diesem Thema gibt es jede Menge frei zugängliche Literatur.
Hier ein paar weiterführende Quellen:
Bird, K. (18.12.2019). The Hereditarian Hypothesis and Scientific Racism.
Gould, S. J. (28.11.1994). Curveball. The New Yorker.
Kemper, A. (2012). Sarrazins deutschsprachige Quellen. In: Haller, M. & Niggeschmidt, M. (Hrsg.) (2012). Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz. Von Galton zu Sarrazin: Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik (S. 49-67). Wiesbaden: Springer VS.
Knebel, L. & Marquardt, P. (2012). Vom Versuch, die Ungleichwertigkeit von Menschen zu beweisen. In: Haller, M. & Niggeschmidt, M. (Hrsg.) (2012). Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz. Von Galton zu Sarrazin: Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik (S. 87-126). Wiesbaden: Springer VS.
Rindermann, H. (17.10.2015). Ingenieure auf Realschulniveau. FOCUS Magazin Nr. 43.
Saini, A. (2019). Superior: The Return of Race Science. New York: Random House.
Sesín, C.-P. (2012). Sarrazins dubiose US-Quellen. In: Haller, M. & Niggeschmidt, M. (Hrsg.) (2012). Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz. Von Galton zu Sarrazin: Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik (S. 27-48). Wiesbaden: Springer VS.
Southern Poverty Law Center (SPLC) (2021). Richard Lynn.
Southern Poverty Law Center (SPLC) (2021). Pioneer Fund.
Tucker, William H. (2002). The funding of scientific racism: Wickliffe Draper and the Pioneer Fund. Illinois: University of Illinois Press.
Weingart, P. (2012). Ist Sarrazin Eugeniker? In: Haller, M. & Niggeschmidt, M. (Hrsg.) (2012). Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz. Von Galton zu Sarrazin: Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik (S. 19-26). Wiesbaden: Springer VS.
An dieser Stelle noch ein Disclaimer: Die Messung des IQs sowie die Intelligenzforschung soll in den Ausführungen nicht per se als rassistisch und unwissenschaftlich abgetan werden. Es gibt durchaus eine Menge Forschende, die sinn- und verantwortungsvoll mit IQ-Messung umgehen. Es geht in der Kontroverse um den IQ vor allem um die Anwendung, den Intelligenzbegriff und in welchem Ausmaß der IQ vererbbar ist. So genannte „Race-Realists“ gehen von einer sehr hohen Erblichkeit aus und sehen das als Beleg für ihre rassistischen Annahmen. Allerdings ist der Anteil der Erblichkeit von Intelligenz auf Grund der Tatsache, dass „Intelligenz“ eine sehr komplexe Größe mit unterschiedlich definierbaren Parametern ist, sehr schwer nachweis- und messbar und deshalb wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Darüber hinaus sind nicht alle wissenschaftlichen Zeitschriften, die Studien mit Intelligenzvergleichen zwischen Nationen veröffentlichen, gleich unwissenschaftlich. Leider schaffen sie es, wie oben illustriert, immer wieder in renommierte wissenschaftliche Zeitschriften. Das kann damit zusammenhängen, dass es dennoch Forschende in den Review-Teams gibt, welche die Problematik nicht anerkennen oder die Ideologie, die diesen Arbeiten unterliegt, befürworten.
Es ging in der Artikelreihe vor allem darum zu zeigen, dass auch der akademische Diskurs nicht frei von rassistischem Gedankengut ist. Nur weil sich die TU Chemnitz sich mündlich zu „Weltoffenheit und Toleranz“ bekennt, ist sie nicht frei von rechten Weltanschauungen.
Nach den Recherchen für das Heft erschien am 24.06.2021 ein Post mit folgendem Text auf der Instagram-Seite der TU Chemnitz:
„Für das Spiel Deutschland gegen Ungarn darf laut Beschluss der @uefa_official die @allianzarenaoffiziell nicht in #Regenbogenfarben erstrahlen. Hintergrund ist, dass das ungarische Parlament unlängst ein Gesetz billigte, das Informationsrechte Jugendlicher mit Blick auf Homosexualität sowie Transsexualität einschränkt. Die Ablehnung ist weltweit auf erhebliche Kritik gestoßen. Auch die #TUChemnitz hat entsprechend reagiert und ihr Logo in die bunten Farben des Regenbogens gefärbt . Damit setzt sie die Kampagne #wirsindchemnitz fort und erneut ein deutliches Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Weltoffenheit: „Die #TUChemnitz ist eine äußerst internationale und weltoffene Universität, der es außerordentlich wichtig ist, die Grundsätze der Toleranz und Vielfalt konsequent nach innen zu leben und selbstbewusst nach außen zu tragen“, so Rektor Prof. Dr. Gerd Strohmeier.“ (Hervorhebung durch Autorin)
In der gleichen Woche, in der dieser Post von der TU Chemnitz erschien, erfuhr die Autorin dieses Artikels von der Antidiskriminierungskommission des StuRa, dass mindestens 15 Beschwerden zu Prof. Rindermann auf Grund von sexistischen, rassistischen, homo- und transphoben Äußerungen eingereicht wurden. Es hat sich bereits seit längerem in Psychologie-Kreisen herumgesprochen, dass er sich in einer seiner Entwicklungspsycholgie-Vorlesung vom WS20/21 transphob äußerte. Das genaue Zitat und weitere Details lassen sich in einem offenen Brief der Der Linken Jugend Chemnitz nachlesen.
Zu dem Instagram-Post gibt die Autorin dieses Artikels die folgenden persönlichen Kommentar ab: „Entsprechend reagieren“ bedeutet nicht, einfach das Logo in bunten Farben des Regenbogens einzufärben. Das Einstehen für „Toleranz und Vielfalt“, wie auch immer das an der TU Chemnitz definiert wird, sollte erstens nicht nur eine Reaktion auf öffentlichkeitswirksame Ereignisse sein, sondern konsequente Aktion beinhalten. Zweitens ist dieses Statement schwach, wenn Betroffene spüren, dass diese Grundsätze, die die TU Chemnitz vermeintlich nach außen vertritt, in den eigenen Strukturen nicht erfüllt werden. Die Debatte um Prof. Rindermann gibt es nicht erst seit gestern und müsste mittlerweile auf allen Etagen angekommen sein. Es ist klar, dass der Instagram-Account der TU Chemnitz ein reiner PR-Account ist und eine öffentliche, transparente Auseinandersetzung mit den internen Problemen auf diesem Kanal nicht zu erwarten ist – wenn es auch eine sehr ehrliche und aufrichtige Geste wäre. Allerdings scheint auch hinter den Kulissen nichts zu passieren. Es scheint nicht so, als würden die Anliegen von betroffenen Studierenden auf höheren Etagen wirklich ernst genommen. Als 2015 der berühmt-berüchtigte FOCUS-Artikel von Prof. Rindermann erschien, wollten Studierende den Fall Rindermann vor die Ethikkommission bringen – was gescheitert ist, weil das nach meinen Informationen intern blockiert wurde. Diese Tatsachen beweisen vor allem eines: Es gibt an der TU Chemnitz, was Anti-Diskriminierungsarbeit angeht, noch sehr, sehr viel zu tun. Und das geht auf jeden Fall über interne Diversity-Workshops hinaus.
Du hast selbst Diskrminierung innerhalb der TU Chemnitz erfahren? Dann kannst du eine formlose E-Mail an dein:e Studiendekan:in schreiben oder beim Antidiskriminierungsreferat des StuRa den Vorfall über dieses Formular melden.
In der Ordnung zum Schutz vor und Umgang mit Diskriminierung und sexualisierter Gewalt an der Technischen Universität Chemnitz Vom 7. Dezember 2020 kannst du unter §10 weitere Anlaufstellen finden.
Text: Milena Coco
Illustration: Julia Küttner
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